Warum brauchen wir eine Bauwende?
Der Bausektor ist für einen Großteil des Energie- und Ressourcenverbrauchs verantwortlich, der das Leben auf diesem Planeten für diese und kommende Generationen zerstört. Das beginnt mit der Herstellung von Baumaterialien, führt weiter zur Logistik von Bauprojekten und Verarbeitung auf der Baustelle und reicht bis in den Betrieb von Gebäuden. Hinzukommen große Mengen Abfallmassen, die beim Bau und Abriss von Gebäuden, Straßen und anderer Infrastruktur entstehen.
Gleichzeitig liegen im Bausektor viele Potentiale für Klimaschutz und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Es bedarf kreislauffähiger, regionaler Systeme und Wertschöpfungsnetzwerke sowie Baustoffe, die langlebig, klimapositiv und regenerativ produziert werden. Organische Baustoffe wie Holz, Stroh, Schafwolle, Flachs, Hanf, oder Bambus können Stahlbeton und petrochemische Dämmstoffe substituieren und dabei erhebliche Mengen klimaschädlicher Emissionen binden. Weitere Aspekte einer gelungenen Bauwende sind der Erhalt von grauer Energie und die Sanierung von Bestandsgebäuden. So werden Abrisse vermieden, wo es möglich ist, und diese Bestandsgebäude ökologisch modernisiert.
In Bezug auf Suffizienz ist die Bauwende eng mit einer Wohnwende verknüpft, bei der wir durch weniger Wohnflächenbedarf den Ressourcenverbrauch erheblich senken können. Auch dazu forschen wir in der Region.
“Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.”
Albert Einstein
Unser Forschungsschwerpunkt
Wir beforschen in diesem Transformationsfeld Nischeninnovationen und Pionieren des Wandels. Ein Schwerpunkt unserer Forschung liegt aktuell in der Stärkung und Verbreitung des Strohballenbaus. In dieser Pionierszene wurden seit 30 Jahren verschiedene Strohbautechniken weiterentwickelt und etabliert. Mit dem Druck der Klimakrise ist ein Wendepunkt in dieser Branche jetzt spürbar. Deshalb geht es darum, den Strohbau im Mainstream bewusst als Alternative zu konventionellen Baumethoden zu verankern und die regionale Bauwirtschaft für diese Techniken zu begeistern.
Interviews, Artikel und Buchbeiträge zu unserer Forschungsarbeit:
“Nachhaltiges Bauen muss raus aus der nice-to-have Ökonische.”
Architects for Future
Bauwende vor Ort mitgestalten
Die Transformationsplattform forum1.5 bietet den passenden Rahmen und die Ressourcen uns in Bayreuth und der Region Oberfranken transdisziplinär mit der Frage zu beschäftigen, welche Akteur:innen, Fähigkeiten, Strukturen und Netzwerke es braucht, um eine Bauwende auf regionaler Ebene anzustoßen und zu gestalten.
Auch wenn der Strohbau sich seit 30 Jahren in Deutschland etabliert, ist er dennoch hier in der Region kaum verbreitet. Das wollen wir gemeinsam mit Praxisakteur:innen und Expert:innen ändern. Im Reallabor StrohStadtStaunen entwickeln sich Projekte, Veranstaltungen und Beziehungen, welche die Grundlage für ein regionales Wertschöpfungsnetzwerk Strohbau legen:
Forschungsteam Bauwende
Promoviert zum Thema, wie Transformation regional gestaltet werden kann. Sie bringt Wissenschaft und Gesellschaft zusammen, um sozial robustes Wissen zu generieren. Dabei fasziniert sie die Möglichkeit über verschiedenen Formate einen Kulturwandel mitzugestalten. Dieser beinhaltet für sie eine tiefe Verbindung zu Natur, achtsame Verbindung zu sich selbst und das gelebte Potential der Verbindung zu anderen Menschen.
Kontakt: elena.michel@uni-bayreuth.de
Arbeitet als studentischer Mitarbeiter im forum1.5-Team und ist im Team Wohnen vor allem an der Podcast-Produktion beteiligt. Von Interviewgesprächen über Schnitt und Veröffentlichung der Podcasts, hat sich Jermaine in diese neue Aufgabe vertieft. Aber auch bei der Gestaltung und Durchführung der Workshops ist er involviert.
Kontakt: jermaine.hermann@uni-bayreuth.de
Ist kreativer Kopf im ÖA-Team des forum1.5. Sie hat die Wohn[t]raum-Kino Reihe mit konzipiert und durchgeführt und macht über die Öffentlichkeitsarbeit die Podcasts und Veranstaltungen zur Wohnwende sichtbar. Lena möchte damit die Geschichten erzählen, von den vielen guten Prozessen, die im forum1.5 passieren.
Kontakt: lena.roth@uni-bayreuth.de