Glossar

Agrarwende

Abwendung vom Prinzip der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit hin zu einer Agrarwirtschaft, die unter dem Leitbild des Ökolandbaus, eine umweltverträgliche Lebensmittelerzeugung und –verarbeitung vorantreibt.

Bürgeraktiengesellschaft

Form eines betriebsübergreifenden Finanzierungsmodells, das sich durch die Beteiligung einer Vielzahl von Kleininvestor_innen definiert. Modell fällt unter den Begriff des wirkungsorientiertes Investment. Das bedeutet, dass eine finanzielle sowie nicht-finanzielle Rendite (sozial/ökologisch) erwartet wird.

Bürgerinitiativen

Zeitlich begrenzte Zusammenschlüsse von Bürger_innen, auch Interessenskoalitionen, außerhalb etablierter Beteiligungsformen mit der Ziel der Ausübung politischen Drucks und Umsetzung eigener Vorhaben.

Digitalisierung

Ganzheitlicher, radikaler gesamtgesellschaftlicher Umbruchprozess, der als Effizienz-, Expansions- und Innovationstreiber fungiert. Das führt insbesondere, in Hinblick auf den Nachhaltigkeitsdiskurs, zur Entstehung von einer Vielzahl von Konfliktlinien.

Ernährungssouveränität

Recht aller Menschen und souveränen Nationalstaaten demokratisch über ihre Agrar- und Ernährungspolitik zu entscheiden. Ausgangspunkt hierfür ist die zunehmende Monopolisierung und Technologisierung der Landwirtschaft.

Ernährungswende

Austausch- und Verständigungsprozess über die gesamtgesellschaftliche Ernährungsweise unter Einbezug von Aspekten wie Umwelt und Gesundheit.

(Fossile) Wachstumsgesellschaft

Gesellschaft, die sich durch Prinzipien wie Effizienz, Rentabilität, Beschleunigung, Entfremdung sowie eine Ökonomisierung der Gesellschaft auszeichnet. Im Rahmen dieser werden fossile Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas) zulasten regenerativer Energieträgern (Wasser-, Meeres-, Sonnen- und Windenergie, Geothermie, Biomasse) gefördert.

Gemeinwohl

Priorisierung der Gesamtinteressen einer Gesellschaft gegenüber der von einzelnen Gruppen und Individuen.

Öko-Modellregion

Vom Bundesland geförderte Zusammenschlüsse zwischen Städten, Landkreisen und Kommunen mit dem Ziel der Erhöhung des Anteils an Flächen für den Ökolandbau und der Verbesserung der Versorgung der Verbraucher_innen mit Bioprodukten aus der Region.

Mobilitätswende

Senkung des Endenergieverbrauchs ohne Einschränkung der Mobilität durch neue innovative (technologische) Konzepte und die Verlagerung des Verkehrsaufkommens auf klimafreundliche/ -neutrale Verkehrsmittel.

Monopolisierung

Extreme Machtkonzentration (hier: in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten), die zur Einschränkung des fairen Wettbewerbs und Erhöhung des Preis- und Kostendrucks auf Seiten der Produzent_innen und Lieferant_innen führen.

Nachhaltigkeit

Aspekt der Intergenerationalität, der stets bei gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Entscheidungsprozessen zu beachten ist.

Netzwerke

Netzwerke sind dynamische und flexible Formen gesellschaftlicher Kooperationen, die auf Freiwilligkeit beruhen. Ziel ist es, Informationen und Erfahrungen auszutauschen, nachhaltige Lösungsstrategien zu entwerfen und in die Praxis umzusetzen. (hier: Nachhaltigkeitsnetzwerke)

Nischeninnovationen

Innovationen, die auf der Mikroebene (Lokal- und Regionalebene) entstehen und mit der Zeit zu Systeminnovationen werden können. Die entstehenden Dynamiken können zur Überwindung von Pfadabhängigkeiten beitragen und somit die gesamtgesellschaftliche Transformation befördern.

Partizipation

Partizipation beschreibt, nach dem Konzept des Policy-Zyklus, die Einbindung von nichtstaatlichen Akteur_innen in die Formulierung, Implementierung und Evaluation von politischen Entscheidungen. Es wird unter anderem zwischen informellen Formen der Partizipation, die seitens der Zivilgesellschaft initiiert werden (Bottom-Up), und rechtlich institutionalisierten Beteiligungsformen (Top-Down) unterschieden.

Pioniere des Wandels

Auch „Change Agents“ genannt. Akteur_innen, die auf Mikroebene (Lokal- und Regionalebene) Transformationsprozesse initiieren, mitgestalten und zur Etablierung neuer Leitbilder einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen.

Realexperiment

Projekt mit einem experimentellem Charakter, das in einem abgegrenzten zeitlichen und räumlichen Maßstab in der Gesellschaft stattfindet und dessen Beitrag im Anschluss hinsichtlich seiner Relevanz für die Nachhaltigkeitstransformation evaluiert wird.

Reallabor

Netzwerke sind dynamische und flexible Formen gesellschaftlicher Kooperationen, die auf Freiwilligkeit beruhen. Ziel ist es, Informationen und Erfahrungen auszutauschen, nachhaltige Lösungsstrategien zu entwerfen und in die Praxis umzusetzen. (hier: Nachhaltigkeitsnetzwerke)

Regionale Wertschöpfungsketten

Großteil der wertschöpfenden Tätigkeiten bzw. Stufen, die zur Erbringung eines Produkts oder Dienstleistung notwendig sind, werden in der Region erbracht. Das trägt zu einer Verkürzung der Lieferketten (hier: Verringerung der CO₂-Bilanz der Unternehmen) und Stärkung der regional ansässigen Wirtschaft bei.

Resilienz

In Hinblick auf die Schaffung einer klimaresilienten Gesellschaft beschreibt es die Erstellung von neuen Zukunftsentwürfen, mit dem Ziel des Erhalts bestehender sozialer und sozioökologischer Zustände.

Transformation

Tiefgreifender politischer, sozialer und wirtschaftlicher Wandel einer Gesellschaftsordnung.

Transformationsfeld

Gesellschaftlich relevanter Teilbereich der auf Grund sektoraler, kultureller oder technischer Strukturen als ein gemeinsamer Komplex betrachtet werden kann und einen Anknüpfungspunkt für konkrete Initiativen zur Transformation darstellt.

Transformationsforschung

Noch junge Forschungsperspektive, die sich mit (allgemeinen) Bedingungen und Abläufen von gesellschaftlichem Wandel beschäftigt.

Treibhausgasemissionen

Gase, die in der Erdatmosphäre vorhanden sind, und deren Konzentration durch anthropogene Einflüsse kontinuierlich ansteigen. Folge ist ein weltweiter Temperaturanstieg und die Versauerung und Eutrophierung von Ökosystemen. Dies geht mit einer Gefährdung der Lebensgrundlage für Mensch und Tier einher.

UN-Klimakonferenz

Jährlich stattfindende Konferenz der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen mit dem Ziel der Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs und Luftverschmutzung. Gemeinsame Vereinbarungen werden in Klimaschutzabkommen festgehalten. Als besonders relevant gelten hier die Konferenzen in Kyoto (1997) und Paris (2015).

Verkehrswende

Dekarbonisierung des Verkehrssektors zur Erreichung der nationalen und internationalen Klimaziele.

Zivilgesellschaft

Gesellschaftsform, die sich durch ein hohes Maß an Engagement auszeichnet. Geht auf die Fähigkeit der Bürger_innen zur Selbstorganisation zurück.