Warum brauchen wir eine Wohnwende?

Wohnen betrifft jeden und ist seit Jahren ein drängendes Thema in Deutschland. Wir brauchen alle ein Dach über dem Kopf und ein Zuhause in dem wir uns geborgen fühlen. Symptome wie mangelnder bezahlbarer Wohnraum weisen auf bestehende soziale Ungleichheiten, die unserem Grundbedürfnis nach Wohnraum entgegenstehen. Soziale Netze, Nachbarschaftshilfen und Familienstrukturen haben sich in vielen Regionen reduziert, sodass Begegnung und Miteinander von Jung und Alt oftmals keinen Raum mehr hat und jede:r auf sich selbst zurückgeworfen wird. Hinzukommt, dass der anhaltende Flächenfraß durch Neubauprojekte und die individuelle Wohnflächensteigerung Artenverluste und den Klimanotstand weiter verschärfen.

WIE WOLLEN WIR WOHNEN? WIE WOLLEN WIR MITEINANDER LEBEN?

Stellen wir uns diese Fragen, zeigen sich im Transformationsfeld Wohnen auch Chancen durch eine Wohnwende einen Kulturwandel hin zu mehr Verbindungskultur einzuleiten. Durch mehr Wohnvielfalt und durch Selbstorganisation von Gemeinschaften und Nachbarschaften können neue nachhaltige, kooperative und demokratische Wohn- und Quartiersstrukturen entstehen. Es gibt bereits viele wegweisende Ansätze und Möglichkeiten: gemeinschaftliche Wohnprojekte, kleine Wohnformen, Urban Commons, Umnutzung von Bestandsgebäuden oder ganzheitliche Quartiersentwicklung für lebendige Nachbarschaften.

Die Fragen einer Wohnwende sind auch eng damit verknüpft, wie wir (um)bauen.

Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.

Afrikanisches Sprichwort

Unser Forschungsschwerpunkt

In diesem Forschungsfeld wollen wir herausfinden, welche Formen des Siedelns und (Zusammen-)Wohnens Teil einer klimagerechten und solidarischen Zukunft sind. Wer sind Pioniere für diesen Wandel? Welche Fähigkeiten braucht es dafür? Wie entstehen beständige Pionierprojekte? Was sind Zutaten für eine Kultur der Verantwortung, Ermächtigung und Lebendigkeit im Zuhause, im Quartier und auf kommunaler Ebene? Welchen Rahmen braucht es, um mehr Wohnvielfalt zu ermöglichen? Wie kann die Wissenschaft diese Entwicklungen unterstützen?

Dabei generieren wir durch Erzählungen Sichtbarkeit, für diejenigen, die bereits auf diesem Weg experimentieren. Wir holen uns Inspiration aus anderen Regionen und ermöglichen den Austausch über Träume und Visionen. Wir öffnen Räume zum spinnen neuer Beziehungsnetze und begleiten aufkeimende Projekte.

 

Mehr zu diesem Forschungsfeld in unserem Buch: Wandel erfolgreich gestalten. (Ab Seite 200 ff.)

Selbstorganisation geht weiter als „Partizipation“. Betont werden bottom-up und lokal initiierte Prozesse, durch die sich Menschen direkt ausdrücken, Gemeinschaft aufbauen und so lokale Strukturen wie Wohnprojekte stärken.”

Michael LaFond, Thomas Honeck und Christine Suckow in CoHousing Cultures (S.20)

Wohnwende vor Ort gestalten

Die Transformationsplattform forum1.5 bietet den passenden Rahmen und die Ressourcen uns in Bayreuth und der Region Oberfranken transdisziplinär mit der Frage zu beschäftigen, welche Akteur:innen, Fähigkeiten, Strukturen und Netzwerke es braucht, um eine Wohnwende auf regionaler Ebene anzustoßen und zu gestalten.

Hier in der Region fehlt noch eine kritische Masse für eine Wohnwende-Bewegung. Die wenigen Wohnprojekte, Nachbarschafts-Initiativen und Commoning-Ansätze, die es gibt, sind häufig nicht in der Öffentlichkeit sichtbar und wenig vernetzt. Neue Projekte müssen sich mühselig das notwendige Know-How und soziale Kapital zusammensammeln. Im Reallabor Wohnwende stärken wir lokale Pioniere, erzählen Geschichten des Gelingens, arbeiten an Zukunftsvisionen, vermitteln Know-How und knüpfen Beziehungen und Netzwerke. So wollen wir neue Projekte unterstützen, sich hier zu entwickeln und vorhandene festigen.

Team Wohnwende

Elena Michel | promoviert zum Thema, wie Transformation regional gestaltet werden kann. Sie bringt Wissenschaft und Gesellschaft zusammen, um sozial robustes Wissen zu generieren. Dabei fasziniert sie die Möglichkeit über verschiedenen Formate einen Kulturwandel mitzugestalten. Dieser beinhaltet für sie eine tiefe Verbindung zu Natur, achtsame Verbindung zu sich selbst und das gelebte Potential der Verbindung zu anderen Menschen.

Kontakt: elena.michel[aet]uni-bayreuth.de

Jermaine Hermann | arbeitet als studentischer Mitarbeiter im forum1.5-Team und ist im Team Wohnen vor allem an der Podcast-Produktion beteiligt. Von Interviewgesprächen über Schnitt und Veröffentlichung der Podcasts, hat sich Jermaine in diese neue Aufgabe vertieft. Aber auch bei der Gestaltung und Durchführung der Workshops ist er involviert.

Kontakt: jermaine.hermann[aet]uni-bayreuth.de

Isabell Willberger | ist Jurtenbewohnerin und Teil des Podcast-Teams.

Lena Roth | ist kreativer Kopf im ÖA-Team des forum1.5. Sie hat die Wohn[t]raum-Kino Reihe mit konzipiert und durchgeführt und macht über die Öffentlichkeitsarbeit die Podcasts und Veranstaltungen zur Wohnwende sichtbar. Lena möchte damit die Geschichten erzählen, von den vielen guten Prozessen, die im forum1.5 passieren.

Kontakt: lena.roth[aet]uni-bayreuth.de

Ehemalige Teammitwirkende

Philipp Wegner | hat bis zum Abschluss seines Studiums im forum1.5-Team mitgewirkt. Dabei hat er vor allem am Thema „Mobilität im Quartier“ und im Stakeholdermanagement mitgearbeitet und Klarheit und Struktur in die Kiste gebracht.

Katharina Reimann | hat bis zum Abschluss ihres Studiums im forum1.5-Team mitgewirkt. Dabei hat sie vor allem am Wohn[t]räume-Kino mitgewirkt und Workshops mitgestaltet. In ihrer Arbeit hat sie ihre Kreativität und aufmerksame Fürsorge einfließen lassen.