Unsere Ausrichtung

Wir beleuchten das Nebenprodukt Stroh neu und bringen es als Ressource für klimafreundliches Bauen ins Gespräch. So sollen neue regionale Wertschöpfungsketten und ein gesellschaftlicher Dialog entstehen. Künstlerisch kreative Aktionen und Ausstellungsformate, sowie handwerkliche Mitmachaktionen ergänzen diesen dialogischen und transdisziplinären Austausch zwischen Praxisakteur*innen, Expert*innen und politischen Entscheidungsträger*innen.

„Stroh in die Köpfe und an die Wände“

(Elena Michel, Alternative Kommunal Politik, Ausgabe 1/2023, S.43)

Über die Initiative

Das Wissen um Strohballenbau hat sich in den letzten Jahrzehnten am Beispiel vieler Pionierprojekte etabliert. Der Frage, wie sich diese Erfahrungen in die Breite tragen lassen, geht unser Forschungsteam an der Universität Bayreuth nach, das sich mit regionalen Wandelprozessen beschäftigt.

Inspiriert von den Strohhäusern im Ökodorf Sieben Linden, reichten wir als Forschungsteam beim Hochschulwettbewerb im Wissenschaftsjahr 2020/2021 zum Thema Bioökonomie das Projekt “StrohStadtStaunen” ein und gewannen mit unserem Konzept.

Das daraus entstandene einjährige Projekt ist inzwischen abgeschlossen, das Wirken von StrohStadtStaunen geht im Rahmen des forum1.5-Netzwerks als Reallaborraum weiter. So ist das Mitmachprojekt „Strohraum am Apfelbaum“ gewachsen und es fanden die StrohBallenBau-Tage in Bayreuth statt. Welche weiteren Impulse aus dieser Initiative entstehen, ist ein offener Prozess. Wenn du dazu Anregungen hast und mitwirken willst, melde dich bei uns.

Interviewgespräch mit Lehmpaul

Den Strohbaupionieren auf der Spur

In unserem ersten Projektbaustein machten wir uns auf die Suche nach Lehm- und Strohbaupionieren und führten mit ihnen Interviews. So konnten wir selbst über die unterschiedlichen Strohbautechniken lernen und Strohbauprojekte besichtigen. Wir starteten in der Region und weiteten danach die Kreise, bis wir beim Norddeutschen Zentrum für nachhaltiges Bauen in Verden ankamen. In den Gesprächen konnten wir mehr über die Geschichten des Gelingens und die persönliche Motivation dieser Pioniere erfahren. In dieser Staffel veröffentlichen wir in unregelmäßigen Abständen auch weitere Podcasts, wenn uns spannende Menschen und ihre Geschichten im Rahmen unserer Forschung begegnen.

Künstlerische und fachliche Ausstellungsformate

In Kooperation mit der Künstlerin Anja Zeilinger wurde im August 2022 die Ausstellung „zuhausen“ im Kunst- und Kulturhaus Neuneinhalb gezeigt. Sie thematisierte die Ausgrenzung der wilden Natur aus unserem Zuhause und inszenierte mit Strohballen einen Strohraum in dem Allerlei wilde Geräusche zu hören oder wilde Naturbewohner und ihr Zuhause zu sehen waren.

Außerdem haben wir vom forum1.5-Team eine fachliche Wanderausstellung erarbeitet, die den Baustoff Stroh genau unter die Lupe nimmt. Dabei wurden wir inspiriert von der Ausstellung „nachhaltig. bauen. erleben“, die in Verden zu finden ist. Auf Nachfrage, kann die Ausstellung verliehen werden. Auf 22 Bannern wird dieser kreislauffähige Baustoff genau unter die Lupe genommen: Wir zeigen euch die Geschichte des Strohballenbaus, der schon 1900 in Nebraska erfunden wurde, stellen euch Pionierprojekte in Deutschland vor und erläutern anschließend die technischen Unterschiede zwischen unterschiedlichen Strohbautechniken. Außerdem ziehen wir auch Bilanz sowohl fürs Klima als auch für den Geldbeutel. Der Schluss der Ausstellung geht auch wichtige Netzwerkakteure ein.

IMG_20210918_165301935

Das ist passiert

Am Tag des guten Leben, der am 31. Juli mit einem großen Straßenfest im Stadtteil Kreuz das gute Leben gefeiert hat, haben wir die Möglichkeit genutzt, das Projekt StrohStadtStaunen vielen Menschen vorzustellen und in spielerischen Kontakt zu kommen mit den Materialien Stroh und Lehm. Dazu gab es ein Stroh-Lehm Experimentierbecken, das Alt und Jung begeisterte. Wolfgang Stein, der in der Region als Lehmpaul bekannt ist, haben wir im Rahmen unserer Podcastgespräche kennengelernt. Er hat uns direkt tatkräftig mit seinem Know-How unterstützt und vor Ort haptisch erklärt welche Verarbeitung der Lehm braucht, um als Putz in Kombination mit Strohballen eingesetzt zu werden.

Den Nachmittag haben wir genutzt, um für einen Workshop zusammen zu kommen und in einem Ideentreffen gemeinsam zu überlegen, wo ein Begegnungsort aus Stroh entstehen kann. Aus dem Gespäch mit dem Solawi Bayreuth e.V., der in Bayreuth Solidarische Landwirtschaft und Naturschutzprojekte ins Leben ruft, wurden direkt Nägel mit Köpfen gemacht. Wir sind in konkrete Planungsfragen eingestiegen, haben Aufgaben verteilt. Weitere Infos zum entstandenen Projekt unter Strohraum am Apfelbaum.

Am 18. und 19. September haben wir während der Bayreuther Wandelwoche 2021 im Rahmen eines Lehm- und Strohbau-Workshops Erfahrungen gesammelt und gelernt, welche unterschiedlichen Lehm- und Strohbautechniken alles möglich sind. Der Workshop mit Florian Hoppe (Z-Architektur) und Paul Stein (Lehmpaul) zeigte die Entwicklung, Herausforderungen und Lösungen beim Bauen mit Stroh. Gleichzeitig diente der Workshop dem regionalen Netzwerkaufbau zwischen lokalen Akteur*innen, um über Möglichkeiten regionaler Wertschöpfungsketten für Strohbau zu sprechen. Am zweiten Tag wurde die Idee des Strohraum am Apfelbaum-Projektes konkretisiert, das während des Tag des guten Lebens entstanden ist.