Gründung forum1.5 Bamberg & Coburg

Die Idee des forum1.5 verbreitet sich weiter in der Region: am 10. November hat sich das forum1.5 Bamber-Coburg gegründet!

Bei der Gründungsversammlung im Bamberg gab Dr. Barbara Wittmann in ihrem Grußwort ein Beispiel des aktuell amibivalenten Diskurses. Sehr viele Menschen haben ein großes Interesse an nachhaltigen Produkten. Die Industrie reagiert auf diese Nachfrage mit Produkten, die ein „grünes“ Image haben – oftmals reines Marketing oder auch Greenwashing. Das vorhandene ernsthafte Interesse des Kunden führte also nicht zu einem nachhaltigen Lebensstil. Häufig interessiert sich der ärmere Teil der Bevölkerung, der wenig konsumiert, nicht für das Thema, lebt allerdings sehr nachhaltig. Barbara Witmann ist Junior Professorin für Europäische Ethnologie an der Universität Bamberg. Sie beleuchtete, dass die Begrifflichkeiten rund um die Klimawandel-Problematik zum einen oft recht schwammig, zum anderen inhaltlich sehr vielfältig seien. Das überfordere die Bevölkerung. Dazu kämen die vielen Krisen unserer Zeit – eine Negativ-Spirale. “Wie kommt man zu positiven Ansätzen“, so ihre Frage. Diese Vereinsgründung sei ein solcher und stimme sie sehr optimistisch.

„Steuern sind zum Steuern da.“ Dietrich Pax, Vorstand der Regionalwert AG Franken und des Ernährungsrates Oberfranken ging in seinem Eingangsvortrag darauf ein, dass der transformative Blick fehle. So verursachten 15 bis 20 Prozent des erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukts Folgeschäden, die die Allgemeinheit dann wieder zu zahlen habe. Man müsse neu rechnen. Ein Produkt müsse so viel kosten, dass die verursachten Schäden kompensiert werden. Hier habe auch die Politik eine große Verantwortung. Er beklagte, dass der Lobbyismus des Geldes der Sinnhaftigkeit des Tuns weiche.

Barbara Cunningham, die bereits das forum1.5 Mittelfranken mitgegründet hatte, beantwortete Fragen der Anwesenden. So machte sie deutlich, dass der neue Verein keine Konkurrenz zu bestehenden Initiativen sei, sondern vielmehr die Sichtbarkeit aller erhöhe. Es würden Lücken geschlossen. Die Arbeit des Vereins sei wissenschaftlich fundiert und wirke in Politik und Wirtschaft hinein. Das forum1.5 Bamberg-Coburg verstehe sich als einen weiteren Player auf Augenhöhe, der alle anderen unterstützt und verstärkt.

Für Dr. Susanne Esslinger von der Hochschule Coburg, die die Versammlung leitete und beschloss, war es ein historischer Moment. Die Wurzeln der Idee liegen in Bayreuth und haben sich nun in ganz Oberfranken verzweigt. Die Regionen Bamberg und Coburg mit allen Städten und Landkreisen profitierten davon. Gemeinsam lernen und weiterkommen sei die Devise.

Der Gründungsvorstand wurde einstimmig gewählt und setzt sich aus Vertretern der Regionen Bamberg und Coburg zusammen: Barbara Cunningham (Finanzvorstand), Emily Cunningham, Lynn Miklik, Yelva Larsen (alle Region Bamberg), Susanne Esslinger, Dietrich Pax, Birgit Rose, Jörg Wicklein und Sascha Jenke (alle Region Coburg). Mitglieder können natürliche und auch juristische Personen werden. Eine reine Fördermitgliedschaft ist möglich. Der Verein strebt die Gemeinnützigkeit an. Interessenten können sich an den Verein über die E-Mail-Adresse kontakt@forum1punkt5-baco.de wenden.

Der Gründungsvorstand des Vereins forum1.5 Bamberg-Coburg von links nach rechts: Emily Cunningham, Lynn Miklik, Barbara Cunningham, Susanne Esslinger, Dietrich Pax, Birgit Rose und Jörg Wicklein